
Hagen Deecke
Bier, Zigarette und die Schreibmaschine, das ist alle was es 1980 in der Redaktion der Tageszeitung braucht, um in Stimmung zu kommen. Den Kollegen im Hintergrund interessiert nicht, was ich gerade zu Papier bringe. Er will nur reden, den richtigen Moment abpassen.
Nachdem ich meine Kindheit auf dem Bauernhof hinter mir gelassen und 15 Jahre auf Hoher See verbracht hatte, fand ich mich unversehens und orientierungslos in der Großstadt Hamburg wieder. Mein sprunghafter Ortswechsel von der Kommandobrücke in die Redaktion lief spontan, planlos und ganz und gar nicht störungsfrei. Erst als ich das mir bis dahin unbekannte Zauberwort „Schifffahrtsjournalist“ aufschnappte, lag mein eigentlicher Berufswunsch deutlich vor mir.
Auch privat bekam ich festeren Boden unter den Füssen: In der großen Hansestadt verliebte ich mich in Katrin, Tänzerin, Schauspielerin und der charmanteste Wirbelwind von Eppendorf. Wir gründeten eine Familie, atmeten mit unseren beiden Kindern Seeluft und Freiheit und entfalteten uns unter aufgeklärten Menschen in einer mit viel Grün und Wasser beschenkten Metropole. Hier habe ich schliesslich gefunden, wonach ich so viele Jahre gestrebt hatte.